Der Künstler Fritz Hunzelmann († 2023)

Lebensweg

Da einige Stationen in meinem Leben eng mit meiner Hobby-Wahl zusammenhängen, will ich kurz meinen Lebensweg skizzieren und einige wichtige Begebenheiten einfließen lassen.

Fritz Hunzelmann

Fritz Hunzelmann

Die ersten Jahre

Geboren wurde ich 1940 in Busenbach im nördlichsten Schwarzwaldtal, dem Albtal. Busenbach, heute gehört es zur Großgemeinde Waldbronn, liegt zwischen Karlsruhe und Bad Herrenalb. Dort verbrachte ich meine Kindheit bis zum 11. Lebensjahr. Schon im Kindergarten zeichnete, malte und gestaltete ich gerne Bilder.

Ein Ereignis jener Zeit war wahrscheinlich wichtig für mein Hobby. Als ich 6 oder 7 Jahre alt war, besuchten meine Mutter und ich manchmal eine Familie in Karlsruhe. Die Tochter Ute musste dann mit mir im Garten spielen. Wenn es uns aber langweilig wurde, gingen wir auf ihr Zimmer, und ich durfte malen. Was neu für mich war: Ute gab mir Wachsmalstifte. Ich war überrascht und freute mich über den Glanz der Farben. Und was malte ich? – die Albtalbahn! Und besonders oft die gelb-rote Zugmaschine. Die Albtalbahn faszinierte mich deshalb, weil meine Mutter und ich immer zum Einkaufen und Verwandtenbesuch in die Stadt fuhren – gemeint mit Stadt ist Ettlingen. Ute lobte mich und bat mich, ihr die Bilder zu schenken. Das fand ich natürlich toll.

Da ich aus einem religiösen Elternhaus stammte, zeichnete und malte ich in den folgenden Jahren häufig Madonnen- und Christusbilder.

Gymnasialzeit

1951 kam ich an ein Privatgymnasium, die Klosterschule St. Paulusheim in Bruchsal. Dort nahm das Pauken von Latein und Griechisch viel Zeit in Anspruch, und der Tagesablauf war wie wohl in allen Klosterschulen und Internaten streng geregelt, sodass für Kunst nicht viel Platz war.

1955/56 wurde ich krank. Da Verdacht auf Diphtherie bestand, kam ich ins Krankenhaus in Bruchsal, wo man aber nur eine schwere Angina feststellte. Dieser Krankenhausaufenthalt und, wenn ich ehrlich bin, auch meine Faulheit und Lernunlust führten zu schulischen Lücken und Schwierigkeiten. Man empfahl mir daher, nach Hersberg bei Immenstaad am Bodensee zu wechseln, um den Stoff aufzuholen. Also ging ich in Hersberg am Bodensee zur Schule.

Und dort kam es zu zwei Begebenheiten, die mich endgültig zu meinem Hobby führten:
Etwa im Jahre 1958 bekam die Klosterschule keinen speziellen Kunstlehrer, sodass diese Aufgabe unser damaliger Deutschlehrer, Herr Schirmer, übernahm.

Wohl in seiner Not machte er uns Schülern einen Vorschlag. Schüler, die gut zeichneten und malten, sollten ihre Werke im Kunstunterricht präsentieren, und die Klasse sollte sie besprechen und begutachten. Ich hatte begonnen, einige meiner Klassenkameraden zu porträtieren; es waren Bleistiftzeichnungen. Diese stellte ich nun im Kunstunterricht vor. Die Klassenkameraden mussten raten, um wen es sich handelte, und die Zeichnungen wurden besprochen.

Um dieselbe Zeit war ein neuer Schüler, Sohn reicher Eltern, in unsere Klasse gekommen. Er hieß Konstantin Schmäh und war Sohn des Direktors der Zahnradfabrik in Friedrichshafen, die die Dornier-Werke mit Flugzeugteilen belieferte. Konstantin besaß Ölfarben und malte in der Freizeit Ölbilder. Ich schaute ihm oft zu und bewunderte ihn. Seine Bilder wurden natürlich auch vorgestellt und besprochen.

Mein Wunsch nach Ölfarben war groß. Ich bedrängte meine Eltern, bis sie mir schließlich den ersten Ölfarbkasten schenkten. Leider war wenig Zeit, aber ich begann, Ölbilder zu malen. Ferner fertigte ich Kohlezeichnungen.

Vom Klassen- und vom Aufenthaltsraum aus konnte ich täglich vorbeigleitende Boote, Segelboote, Schiffe und die in verschiedenen Tönungen schimmernde Wasseroberfläche beobachten. Seit dieser Zeit gehören Wasser, Boote, Segelboote und Segelschiffe bei mir zu beliebten Motiven.

1960 wechselte ich wieder ins St. Paulusheim nach Bruchsal. Mit mir wechselte auch mein Freund Anton Dosenberger. Anton hatte seine Fähigkeiten nicht im Zeichnen und Malen, sondern im Organisieren und Dekorieren.

Er bekam den Auftrag, ein Missionsmuseum einzurichten und zu gestalten. Er bat mich, die Wandgestaltung zu übernehmen. Also setzte ich mich hin und entwarf „Sonne über Afrika“. Die Linien der Figuren und Sonnenfelder klebte ich mit schwarzen Wollfäden an die Wand. Diese Figuren verwendete ich dann in Ölbildern und neueren Aquarellen.

In dieser Zeit ging es auch um die Programmgestaltung für das Schauspiel „Cenodoxus“. Anton Dosenberger hatte die Regie, und er bat mich und andere Schüler, einen Programmentwurf zu machen. Einer meiner Entwürfe wurde ausgewählt. So war die Zeichnung für mein Porträt entstanden, das auch auf dem Plakat und der Einladung meiner Ausstellung 2004 zu sehen war.

Gleichzeitig malte ich in den Ferien meine ersten Sonnenbilder in Öl.

Abitur und später

1962 machte ich dann das Abitur und ging auf die Pädagogische Hochschule in Karlsruhe.

Nach dem Examen kam ich 1964 als Junglehrer nach Bad Rappenau, wo ich bis zu meiner Pensionierung 2004 als Lehrer an der Grund- und Hauptschule tätig war. Seit 1965 kam aus meinem Bildende-Kunst-Unterricht der Linoldruck dazu.

In den Ferien war nun mehr Zeit für mein Hobby, und es entstanden die ausgestellten Ölbilder und seit 2000 auch Aquarelle. Das Aquarellieren begann ich sehr spät, da ich vor dieser Technik einen Heidenrespekt hatte. Ölbilder kann man leicht korrigieren, Aquarelle eben nicht.

Seit meiner ersten Ausstellung 2004 male ich auch mit Acryl und fertige, da ich auch gerne mit Holz arbeite, Holzreliefs.

Interpretation der Werke

Eine Interpretation der Bilder möchte ich nicht geben. Die Motive gefielen mir einfach, und so gestalte ich sie.

Betrachten Sie die Bilder unvoreingenommen, erfreuen Sie sich an den Farben und Formen und machen Sie sich Ihre eigenen Gedanken.

Fritz Hunzelmann, 2004/2006